Oberfläche: 141.903 Hektar Provinzen: Belluno Trient Bozen Pordenone Udine Sprachen: italienisch deutsch ladinisch friaulisch
Die Pflanzenwelt des UNESCO-Welterbes Dolomiten war immer schon sehr artenreich und faszinierend: Von den Wiesenblumen wie Glockenblumen, Orchideen und Disteln bis hin zu den Pflanzen aus den Hochsteppen Zentralasiens wie das Edelweiß gibt es hier zahlreiche Arten, die man je nach Höhenlage vorfinden kann.
Die Hauptmerkmale der Dolomitenflora sind einerseits die große Anzahl von Pflanzenarten und andererseits die Einzigartigkeit vieler Pflanzen. Es gibt nämlich allein im Nationalpark Belluneser Dolomiten mindestens 1400 verschieden Pflanzenarten mit Blumen und Pflanzenarten mit Blättern, Stängeln und Wurzeln (Gefäß?ora). Wenn man alle neun UNESCO-Welterbesysteme und die Talsohlen berücksichtigt, dann würde sich diese Zahl sicherlich verdoppeln.
Zu den vielen endemischen Pflanzen, die in den neun Dolomitensystemen gedeihen, gehören die Dolomiten-Glockenblume (Campanula morettiana), die in den Ritzen und Spalten senkrechter Kalkfelsen zwischen 1000 und 1200 Metern Höhe wächst, der
Facchinis Steinbrech (Saxifraga facchinii), der auf Kalkfelsen in Höhenlagen von 2400 bis 3340 Meter vorkommt, die
Südtiroler Primel (Primula tyrolensis), die man zwischen 900 und 2600 Meter auf feuchtem Steinschutt beobachten kann.
Weitere seltene Pflanzenarten sind das Dolomiten-Kohlröschen, eine Gattung der Familie der Orchideen, die in den Brenta-Dolomiten im Trentino verbreitet ist, und das Huter-Sandkraut, das man im Naturpark Paneveggio-Pale di San Martino vorfindet.
Eine weitere geschützte Pflanzenart ist der Rhätische Alpen-Mohn (Papaver alpinum rhaeticum), eine mehrjährige Pflanze mit gelben Kornblättern, die über 3000 Meter Höhe wächst und die man zum Beispiel in den Naturparks Fanes-Sennes-Prags, Pale di San Martino und Sextner Dolomiten antrifft.
Das Pflanzen- und Farbreichtum der UNESCO-Dolomitenlandschaft ist auf die vielfältige Bodenstruktur und Bodenbeschaffenheit und auf die unterschiedlichen Mikroklimazonen zurückzuführen. Von den Tälern zu den baumbedeckten Berghängen bis hin zu den Grasheidenzonen, wo sich die Pflanzen an die klimatischen Bedingungen angepasst haben, findet man je nach Höhenlage verschiedene Vegetationsstufen vor, die ihr Aussehen auch im Laufe der Jahreszeiten ändern. In der unteren Bergstufe findet man vorwiegend Laubwälder, die sich in höheren Lagen mit Nadelbäumen und Buchen vermischen.
Die obere Bergstufe besteht aus Nadelbäumen: Rotfichten (vorwiegend im lichten Wald des Lagentales im Naturpark Puez-Geisler und im Wald von Paneveggio im Trentino), Lärchen und Zirben bilden hingegen die Waldstufe unterhalb jener, die von Latschen, von Sträuchern wie Alpenrosen und noch höher von subalpinen Zwergsträuchern geprägt ist.